Katherine Rundell - Zu Hause redet das Gras

| 08 August 2012 | , , , |


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Die Welt von Wilhelmina ist golden, frei und ungebunden. Mit ihrem Vater lebt sie auf einer Farm in Simbabwe und hat, wie sie selbst sagt, alles:
"Ich habe alles, Sir. Ich habe sogar mehr als alles, nicht wahr, Dad? Ich habe zehn Zwerghühner, die überall im Haus Eier legen, und ich habe die Jungen - Simon und Peter und außerdem Penga und Learnmore - vor allem aber Simon - und außerdem ist da Kezia, meine Äffin - und Shumba, mein Pferd - und ich habe mehr Obst, als wir je essen könnten, und ich habe Bücher und Farben, und der Captain hat gesagt, ich darf meine Zimmerdecke mit Vögeln bemalen, wenn ich eine Leiter finde, und ich habe einen eigenen Mangobaum namens Marmaduke."
Aber nach dem Tod ihres Vaters muss Will fort, weil die Farm verkauft werden soll. Sie wird nach England ins Internat geschickt. Und die Mädchen dort sind schlimmer als Löwen oder Hyänen. Will möchte am liebsten weglaufen.
Katherine Rundell vertraut in ihrem außerordentlichen Debut ganz ihrer Geschichte und ihren Figuren. Zum Glück, denn so entgeht sie den gängigen Klischees und schafft stattdessen ein unverbrauchtes Bild von Wills Afrika - kindheitsgolden, und dennoch echt und lebendig. Auch Will selbst scheint einem von jeder Seite des Buches geradezu entgegenzuspringen. Ihre Freude und ihre Verzweiflung sind so überzeugend, so wahr, dass man sich ihrer Geschichte nicht eine Minute lang entziehen kann. Dieses Buch macht einen glücklich, auch wenn man beim Lesen weinen muss.

Und so beginnt die traurige und gleichzeitig fesselnde Geschichte Wills. Ich konnte mich nicht losreißen, zwei mal weinen musste ich auch, obwohl ich das normalerweise nie tue. Es ist wirklich erstaunlich, wie Bücher einen rühren können.
Man sympathisiert jedenfalls sofort mit Will, man versteht ihre Gedankengänge und Taten, man fühlt mit ihr mit und will sie drücken und trösten. Das Buch ist toll geschrieben, der Schreibstil ist klar und flüssig, man kann sich super in die Hauptperson hineinversetzten. Auch wenn es traurig ist, hat es einen schönen Schluss, es kommt anders als man denkt.
Den Titel finde ich gut, allerdings verwirrt er ein wenig, denn ich meine: Seit wann redet Gras?
Allerdings passt er auch ein wenig, sie hat Heimweh nach ihrer Heimat und will schnell wieder dorthin zurück. Das Cover finde ich sehr schön. Ich denke, es zeigt Wills Füße, als sie ausreißt und auf der Straße bettelt, schon in London. Es könnte aber auch auf der großen Straße an der Farm sein. Ich wurde angenehm überrascht, als in den Umschlag entfernt habe (Ich hasse es, wenn man ließt und der Umschlag noch dran ist, das stört ungemein). Es ist ein schönes gewebtes Muster abgedruckt, als käme es direkt aus Afrika. Leider habe ich davon kein Bild, aber ich kann nur bestätigen, es ist wirklich wunderschön.
Es ist ein Buch für kalte Abende, an denen man im Sessel mit einer Decke vor dem Kamin sitzt. Ich kann es nur wärmstens Empfehlen.
Alles in allem vergebe ich 5 von 5 Herzchen!

Autorin: Katherine Rundell
Katherine Rundell, geboren 1987, wuchs in London, Zimbabwe und Brüssel auf. 2008 bekam sie ein Forschungsstipendium am All Souls College, Oxford. "Zu Hause redet das Gras" ist ihr erstes Buch. Sie schreibt gerade an ihrem zweiten.








Titel: Zu Hause redet das Gras
Seitenanzahl: 256 Seiten
Verlag: Carlsen
Preis: - Hardcover: 14.90 €
          - eBook: 10.99 €
Leseprobe: Hier


An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei Buchbotschafter und beim Carlsen Verlag für dieses Rezensionsexemplar bedanken!
 
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